Donnerstag, 4. Oktober 2007

Zu Beginn ganz lieben Dank an alle Kommentarschreiber - ich freue mich immer ueber Gruesse aus der Heimat! Auf die ersten Bilder werdet ihr leider noch etwas warten muessen; noch empfinde ich es als eher unangenehm, Fotos schiessend wie ein Tourist herumzuspazieren. Aber zumindest ein paar Fotos vom OL-Training sollte es demnaechst geben.

Vorgestern trainierten wir zum zweiten Mal in den nahegelegenen Ngong Hills, einem bei Läufern sehr beliebten Trainingsort. Die Hügelkette ist zwar nicht übermäßig hoch, aber als einzige Erhebung in der Hochebene weithin sichtbar und recht imposant - und doch immerhin über 2000m hoch. Hier findet der sogenannte Ngongathon statt, bei dem die gesamte Hügelkette überquert wird.
Wir starten gewöhnlich in Ngong Town (hier leben besonders viele professionelle Läufer) und unser Ziel ist natürlich der höchste Punkt der Ngong Hills, den wir aber bisher noch nicht erreicht haben. Sobald man die letzten Bäume hinter sich gelassen hat, erreicht man eine afrikanisch-almige Landschaft, die unseren Almen gar nicht so unähnlich ist – sogar Kuhfladen gibt es hier – und einen atemberaubenden Rundblick, der bei klarem Wetter bis zum Mount Kenya reicht. Gleich nach unserem ersten Training dort sicherte ich unseren Kenya-Besuchern im Februar einen Besuch der Ngong Hills – natürlich laufenderweise. (Ngong Hills ist ein Nationalpark, man trifft dort also auch auf Reisegruppen etc.)

Ein paar Kommentare zum Essen – dieser Teil des Trainings ist fast einer der härtesten! Ein randvoller Suppenteller Erdäpfel-Eintopf mit einem regelrechten Reisberg darauf gilt hier als light meal! Die Mahlzeiten bestehen stets aus einer Art Eintopf (stew) aus verschiedensten Gemüsesorten und selten auch etwas Fleisch und einer Kohlenhydratbombe wie ein Berg Reis oder seltener Nudeln, meistens aber Chapati (palatschinkenartige Teigfladen) oder Ugali (Teig aus Maismehl, meist in Kuchenform serviert; wenn mit der Hand gegessen, werden die Teigbrocken aber zu kleinen Schüsselchen geknetet). Manche Sportler – wie unser Freund Laban – essen Ugali morgens, mittags und abends! Zumindest für mich gibt es täglich frisches Obst – vorzugsweise Passion Fruits und Bananen. In Nairobi bekommt man überall am Straßenrand Ananas- und Wassermelonenspalten zu kaufen oder – und in den Genuss bin ich schon gekommen – Zuckerrohr! Dieses wird geschält, in Stücke geschnitten und dann gekaut bzw. ausgelutscht – lecker!

Am Sonntag haben wir unabsichtlich nur drei Posten zum OL-Training mitgenommen, doch – Esthers Kreativität sei Dank – hat sich schnell eine Lösung gefunden: Wir kreierten einfach eine Schleife mit drei relativ langen Posten und machten eine 4er-Staffel (allerdings ohne Massenstart) daraus, was bei den Läufern ziemlich großen Anklang fand. Ich nützte das Training, um diese im Wald (bzw. Park) zu beobachten – wow, können die rennen! Die meisten der erwachsenen Läufer haben auch die O-Technik ziemlich im Griff, allerdings trainieren sie ja auch schon seit Ewigkeiten in demselben Park. Wäre ziemlich interessant, sie mal in einen „richtigen“ Wald auszuführen... Im Sprint-OL (Stadt oder Park) wären sie aber jetzt schon nicht schlecht.
Bei der abendlichen Heimreise (Sammy, Esther und ich hatten noch etwa fünf Kinder dabei, die es heimzubringen galt) ereignete sich folgende Episode: Nachdem wir es endlich geschafft hatten, wohlbehalten und vollständig in einen Bus zu kommen (oft muss man in den fahrenden Bus springen, wobei man meist nicht der einzige ist, der das versucht) stellte sich heraus, dass dieser einen höheren Tarif verlangen wollte – einfach so! – und als sich die Mehrzahl der Passagiere lauthals weigerte, drehte er kurzerhand beim nächsten Kreisverkehr um und brachte uns zurück zur Ausgangshaltestelle. Also die ganze Prozedur nochmal von vorne...

Heute waren wir wieder in Children’s Garden. Wenn ich das Areal betrete, dauert es nicht lange und von irgendwo kommt eines der kleinen Kinder angelaufen – besonders die Kleinen merken sich meinen Namen sehr schnell und sprechen ihn auch wunderbar aus! Heute habe ich mich mit ein paar etwas älteren Kindern unterhalten, die erst ein wenig Englisch können – halb in Englisch, halb in Kiswahili – und habe bei der Gelegenheit von ihnen gelernt, wie man in Kiswahili bis 20 zählt. Bei den Kleineren merke ich die Sprachbarriere schon schmerzlich – oft verstehe ich die einfachsten Dinge nicht; andererseits ist mir das der größte Ansporn für meine fast allabendlichen Kiswahili-Lektionen mit Sammy und Esther.

9 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Jeder Tag ein Abenteuer wie es aussieht!

Danke für die Berichte immer!

lg
Wolfi

Anonym hat gesagt…

Hi Ursi!
Hab voller Begeisterung über das Essen gelesen und gleich eine Frage/Bitte dazu:
Kannst dich danach erkundigen wie die "Schnellen" ;o) genau Chapati?, Ugali und alle anderen Sachen die nicht aus normalem (Weizen-, Hafer-, Dinkelmehl,...) bestehen machen?
Danke, angenehmen Aufenthalt und LG
Pongo

Anonym hat gesagt…

Liebes Fischchen!
Das ist wie eine Erlösung, dass ich dir - außer SMS - endlich Nachrichten senden kann, obwohl von unseren spinnerten Kasteln immer noch keine Mails zu versenden gehen. Heute bin ich immerhin zum ersten Mal erfolgreich über Toms Computer zu deinem Blog gekommen, habe deine zwei langen Berichte gelesen und so endlich wieder ein wenig Anschluss zu dir gefunden. Klingt alles sehr interessant. Ich freu mich so, dass es dir so gut gefällt und dass dein Aufenthalt so vielseitig und positiv ist. Habe Vati gebeten, deine Berichte auszudrucken, damit ich sie morgen den Großeltern mitbringen kann. Für Großvati gleich ein Geburtstagsgeschenk!
Dein Päckchen werden wir am Montag gleich losschicken, bin gespannt, wie lange es zu dir brauchen wird! Lass es dir weiterhin gut gehen und grüße bitte Esther und Sammy ganz herzlich von mir! Hab dich lieb!! Mama

gertraud hat gesagt…

Hallo, liebe Ursi!
Vielen Dank für deine wunderbaren Berichte und Schilderungen.Sind total spannend und aufregend zu lesen. Freu mich sehr, daß du " so guter Dinge " bist - aber das ist halt URSI - eine Frage - hast du eigentlich deine Gitarre mit ???
Die Kinder (sicher auch alle anderen ) wären total begeistert
von deiner Musik und deinem Gesang - denke oft an dich - wünsch dir weiterhin alles Gute und viel Glück !
p.s. - vielleicht kann ich dir mit den " NACHREISENDEN " ein Jausenpackerl mitschicken ????
LG Gertraud u. die anderen Leos

Anonym hat gesagt…

Hej Ursi!

Ist echt super deine Einträge zu lesen... und zu wissen, dass es dir gut geht!
Freu mich auch schon über Fotos von dir und deinem neuen Zuhause...

lg aus Wien, Uschi

Anonym hat gesagt…

Hallo Ursi!

Hab schon einiges von Thomas über Dich gehört, aber hier Deine Nachrichte zu lesen ist wirklich spannend!!!
Wenn Du die Möglichkeit hast, würde ich gerne über Deine Laufmengen hören: laufen 2-3-mal pro Tag, ehh, dass ist viel!

Über Fotoapparat - denke ich – haben die Afrikaner nicht viel Ahnung. Wenn Sprok Bence (ehemaliges ungarischer OL-Laufer) letztes Jahr im Afrika von den Polizisten wegen Schnellfahrt gestoppt wurde, sein Freund wollte aus Witz ein Foto mit dem Titel „Bence und der schwarze Polizist” machen. Der Polizist wurde nervös und wollte das Film haben und zerstören. Natürlich war das Digitalkamera, so konnte er nichts geben, nur löschen. Da das für den Polizisten nicht gereicht hat, hat Bence als „Film” die Batterie ihn gegeben. Danach war der Polizist sehr-sehr zufrieden, das Film endlich bekommen zu haben .
Solche witzige Storys hast Du wahrscheinlich auch schon gehabt…

Viel Spass, LG, Eva Makrai

Anonym hat gesagt…

Gott sei Dank habe ich im Zuge der JEC letztes Wochenende über Deinen Blog erfahren.
Finde ich super, dass alles so gut klappt und Du so offen" in Deine Abenteuer gehst!

Bei so viel Training wird Dir auch der 5.000m Testlauf sicher leicht fallen ;-)

LG

Markus

Anonym hat gesagt…

liebe ursi!

freue mich über deine postiven und total interessanten berichte! klingt alles sehr aufregend!

schick dir ganz liebe grüße aus großwilfersdorf!

maria Zechner+family

Karin hat gesagt…

Hej ursi!

cool cool cool hört sich das an!

ich freu mich schon sooo auf den besuch bei dir...
bussal Karin