Donnerstag, 27. März 2008

For all those who are maybe worried because I haven't written anything since the post-electional crisis in Kenya: My friends and I were very much okay all the time; in fact the last 2 to 3 months were the most interesting ones and we had very good times together; especially the last three weeks when my coach Thomas joined us. At the beginning of March both of us arrived safely in Austria, so I am back now almost a month - and missing my friends and beautiful Kenya dearly!

This is the last post in this blog - at least until my next stay in Kenya, which will hopefully be very soon! Everybody who is interested in further stories of mine can contact me personally now since I am back.

Mittwoch, 12. Dezember 2007

1 unsere Kartographen Esther und Sammy bei der Arbeit im Uhuru Park
(1 Our mappers Esther und Sammy while working in Uhuru Park
Garden)


2 meine Kinder von Children's Garden

(2 My children at the Children's)

3 Esther mit ihrem Liebling Mang'ong'o und mein besonderer Schatz Josphat Kamau

(3 Esther with her favourite Mang'ong'o and my particular ‘treasure’ Josphat Kamau)






Josephine and Laban on the new bed that we bought them
A warm thank-you to everyone who gave donations to make this possible.

Dienstag, 4. Dezember 2007

Endlich ein paar erste Bilder: Ursi is rolling Chapati, Nairobi Marathon, Maasai (Startnummer wird am Hintern befestigt), special tree and bare rock in Singore forest.




Um Zebras zu sehen, muss man keineswegs eine Safari im touristischen, sondern einfach im wörtlichen Sinne (safari = Reise in Kiswahili) unternehmen. So erging es uns zumindest auf unserer Heimreise von Eldoret – nicht nur Zebras, sondern auch Baboons saßen frech am Straßenrand und beobachteten die vorbeifahrenden Fahrzeuge...

Aber ganz von vorne: Letztes Wochenende reisten Sammy, Esther und ich nach Eldoret, genauer gesagt nach Iten, um dort die Lage für unser Trainingslager im Februar auszukundschaften. Nach einem der nicht seltenen Stromausfälle am Vorabend und Rucksackpacken bei Sturmlampenlicht wurde es eher spät und daher kamen wir am Freitag später als geplant weg – zunächst wie gewohnt per Matatu nach Nairobi, wo die Überlandbusse nach upcountry weggehen. Das Besteigen des gewünschten Busses wird jedoch erheblich erschwert von den halbkriminellen Schaffnern, die im Kampf um Fahrgäste vor keinem Mittel zurückschrecken – aufs Gepäck also gut aufpassen!

Um 9:00 ging die eigentliche Reise also endlich los. Der Zustand der Busse und der Straßen harmoniert wunderbar miteinander – speziell, wenn man (wie wir) in der letzten Reihe sitzt, hat man daher so manchen Luftsprung zu vollführen. Wenigstens läuft man in diesen großen Bussen nicht Gefahr, sich dabei den Kopf an der Decke zu stoßen – was im Matatu schon des öfteren vorkommt :o) Bald nach Nairobi eröffnet sich ein fantastischer Ausblick aufs Great Rift Valley und mit der Zeit wird die Landschaft immer ländlicher; immer häufiger werden die traditionellen Rundhütten aus Lehm und Kuhmist mit Strohdach.... Nach 4 Stunden gibt es dann die erste (und einzige) Pinkelpause – irgendwo auf einer Bergstraße verschwinden die Fahrgäste für ein Weilchen im Gebüsch – und nach gut 6 Stunden sind wir endlich in Eldoret. Nach einem sehr späten Mittagessen geht es mit dem Matatu weiter nach Iten, was uns eine weitere Stunde kostet, sodass wir in der Abenddämmerung endlich am Ziel sind.

In Iten (2400m) bezogen wir das voraussichtliche Quartier für Februar; ein nettes Hotel, wenn man auch merkt, dass man hier von Tourismus (noch) nicht allzu viel Ahnung hat. Ich musste etwas schmunzeln, als sich unser freundlicher Kellner (ebenfalls Sammy) dafür entschuldigte, dass wir nach dem Bestellen eine Weile aufs Essen warten müssen, da sie in der Küche erst dann frisch zu kochen beginnen. (Schon in Eldoret wunderte ich mich, auf der Speisekarte zu lesen: Please give us 5-10 minutes for preparation of special dishes! – dafür war unser Chapati auch schon kalt, als es serviert wurde...) Heizung gibt es natürlich keine – normalerweise auch nicht nötig: am Tag ist es normal warm bis heiß; doch gegen Abend, über Nacht und natürlich am Morgen wird es empfindlich kalt. Natürlich kein Vergleich zum österreichischen Winter, aber ich bin es mittlerweile eben nicht mehr gewohnt, trotz Pullover zu frieren :o)

Am Samstag unternahmen wir einen Ausflug in den nahegelegenen Singore Forest – mit OL-Karte. Joggend ist der Wald in einer halben Stunde erreichbar, wir nahmen jedoch ein Matatu – und die sind hier am Land wiederum ganz speziell: Mini-Lieferwagen (ein gutes Stück kleiner als die normalen Kleinbusse), die aber trotzdem mit etwa 15 Personen vollgestopft werden; und ist für den Schaffner kein Platz mehr, muss er eben Trittbrett fahren, indem er sich außen dranhängt! Der Wald ist (im Gegensatz zu den Wäldern um Nairobi) äußerst OL-tauglich, großteils sehr europäisch, nur dass man bei uns eher selten auf Affen oder ziemlich große Schlangen trifft... Die Karte ist allerdings schon 14 Jahre alt – anhand der Höhenlinien schaffte ich es aber trotzdem, uns zu dem großen Barerock am Westrand der Karte zu navigieren, der ein großartiger Aussichtspunkt ist.

Am Sonntag besuchten wir (für mich erstmals) eine Kirche. Es war eine katholische Messe und durch den weltweit weitgehend vorgezeichneten Messritus noch relativ „nüchtern“ – trotzdem weitaus fröhlicher und schwungvoller als bei uns! Und ich bin schon sehr gespannt auf meinen ersten „richtigen“ afrikanischen Gottesdienst, wo nicht nur gesungen und geklatscht, sondern auch getanzt und gesprungen wird!

Beim nachmittäglichen Spaziergang zum High Altitude Training Centre Iten trafen wir dann eine alte Bekannte bzw. Trainingspartnerin von Sammy. Ein sehr gesprächiges und nettes Mädel und erfolgreiche Läuferin – allerdings mit so einer Zahnstocherfigur, dass Esther und ich beschlossen: Wenn man so aussehen muss, um einen Marathon zu gewinnen, dann wird das nie unser Ziel sein :o)

Als wir am Montag um 6:30 in der Früh (da geht langsam die Sonne auf) Richtung Eldoret aufbrachen, sahen wir – nicht nur in Iten, sondern auf der ganzen Strecke nach Eldoret – eine Unmenge an Läufern; allein, in kleinen oder auch größeren Gruppen, bei der Absolvierung ihres morgendlichen long runs. Die meisten waren um diese Zeit jedoch schon damit fertig! Eine Gruppe von Läufern wurde von einem Landrover „verfolgt“ – vermutlich ganz Professionelle.

Die Rückreise war wieder ähnlich ermüdend, staub- und schweißreich wie die Anreise, aber immerhin aufgelockert durch besagte „Wegelagerer“ – und nach fast 10 Stunden waren wir dann endlich wieder zu Hause.

english version:

Finally a few photos: Ursi rolling Chapatti, Nairobi Marathon, Maasai (Start number is stuck on the bum), a special tree and bare rock in Singore forest.
In order to see zebras you don’t actually have to go on a safari in the tourist sense of the word, but simply go on a safari in a literal sense (safari = journey in Kiswahili). That was what happened at least on our home journey from Eldoret – and not only zebras, but also baboons were sitting at the edge of the road and watching the passing vehicles ….
But to begin at the beginning: Last weekend Sammy, Esther and I travelled to Eldoret, or more precisely to take a look at Iten, where we will have our training camp in February. After one of the not infrequent power cuts the previous evening and consequent packing of rucksacks by the light of the storm lamp, which meant it was late before we went to bed, we started off on Friday later than intended. As usual we travelled first by Matatu to Nairobi, where the overland bus leaves for “up country”. Boarding the desired bus was though made significantly more difficult by the ‘half-criminal’ conductors who resort to all kinds of tricks in the battle for customers – keep a good eye on your luggage!
The real journey started at around 9 am. The condition of the bus and the road seemed to be well-matched – in particular if (as we did) you are sitting on the back row of seats, where you have to cope with being bounced or thrown into the air so many times. At least in the buss there is no danger of banging your head on the roof – which is often the case in a Matatu :o) Soon after leaving Nairobi a fantastic view of the Great Rift Valley opened up and the landscape became increasingly rural the further we travelled; you could see more frequently the traditional Rand huts made of clay and cow dung and with a thatched roof.... after 4 hours we stopped for the first (and only) piss stop – somewhere at the side of a mountain road the passengers disappeared in the bushes for a short while– and after a good 6 hours we finally arrive at Eldoret. After a somewhat late lunch we travelled on by Matatu to Iten, which took us quite a few more hours so that we finally arrived at our destination as dusk was falling.
In Iten (2400 m), we stayed at the intended accommodation for February; a nice hotel, although it was noticeable that catering for tourists was not something that they had much experience of. I had to smile as our friendly waiter (also Sammy) apologised that we would have to wait a while as it was only after guests ordered that the kitchen staff started cooking. (I was surprised even in Eldoret to read the message on the menu: Please give us 5-10 minutes for preparation of special dishes! – which was why our Chapatti was also cold when it was served...)
There is of course no heating – and it is normally not necessary either: in the day it is usually warm to hot; though towards the evening, in the night and of course in the morning it is noticeably cold. Not of course comparable to an Austrian Winter, but I am not so used any more to freeze despite a Pullover :o)
On Saturday, we made a trip to the nearby Singore Forest – with an orienteering map. You can get to the forest in half an hour by jogging there, but we took a Matatu – and here in the countryside they are again something very special: like a minivan (quite a bit smaller than a normal minibus), but in which around 15 passengers can be crammed in; and there is no place left for the conductor who has to stand on the running board while hanging on to outside of the vehicle!
The forest is (as opposed to the forests north of Nairobi) is extremely orienteering-friendly, for the most part very European, the only difference being that in Europe it is very rare that we meet monkeys or really big snakes... However the map is 14 years old – but despite this I managed, thanks to the contour lines, to navigate us to the big bare rock on the west edge of the map, where there is a fantastic view.
On Sunday we visited (the first time for me) a church. It was a Catholic mass and with the normal mass rituals, which are widely know throughout the world, relatively “conservative” – but despite that still a lot merrier and livelier than in Austria! And I am very curious about my first “real” African church service, where it usual to have not only singing and clapping, but also dancing and jumping!
On our afternoon walk to the High Altitude Training Centre in Iten we met one of Sammy’s old acquaintances or training partners. A very chatty and nice girl who is a successful athlete – but with such a toothpick-like figure that Esther and I decided that if you have to look like that to win a marathon, then that will never be a goal for us :o)
As we left Iten on Monday morning at 06:30 (the sun rises slowly) towards Eldoret, we saw – not only in Iten but also the whole way to Eldoret – a whole crowd of runners; alone, in small or also large groups, out on their morning long run. At this time of day most of them were almost finished with their training! A group of runners were accompanied by a Land Rover – presumably quite professional.
The journey home was just as tiring, dusty and sweaty as the outward trip, but also broken up at least by the aforementioned “highway robbers” – and after almost 10 hours we finally arrived back home.

Sonntag, 28. Oktober 2007

Diesmal ein paar mehr oder weniger außergewöhnliche Ereignisse: Ist nun zwar schon über 2 Wochen her, aber berichtenswert: Ein durch Elektrizität ausgelöster Brand hat sieben Häuser nahe Muthama restlos zerstört – darunter das unseres Freundes Laban. Er und seine Frau Josephine konnten nichts retten außer den Kleidern, die sie am Leib trugen – wie die meisten anderen betroffenen Familien auch. Seither schlafen sie alle gemeinsam in einem Raum bzw. Haus (das ist hier oft dasselbe!), das unversehrt geblieben ist. Wir haben Laban und Josephine gleich mit einem Rucksack voll Gewand unterstützt; aber sonst hat sich noch nicht viel getan, da das Geld für Wiederaufbau oder Umzug natürlich fehlt. Was mich jedoch unheimlich fasziniert hat, war die Gelassenheit, mit der die Betroffenen dieses Ereignis hingenommen haben: Als wir Laban am folgenden Morgen besuchen kamen, trafen wir diese Menschen teilweise lachend beisammensitzend an; ich hatte den Eindruck, betroffender zu sein als die Betroffenen selbst! Für sie, die gerade ihr Heim verloren haben, ist das jedoch keineswegs eine Katastrophe und keiner fragt: Warum gerade ich? – sondern es ist einfach “a part of life”, wie Laban es mir gegenüber ausdrückte.
Heute waren wir beim Nairobi Marathon zuschauen, an dem auch einige OLer teilgenommen haben (die meisten sind ja auch vorrangig Läufer), darunter Laban (Halbmarathon), Gitonga (Marathon) und Kosgei (10km) - ich hoffe, dass ihr diese bald auf der Homepage bewundern könnt :o) War ein sehr eindrueckliches Erlebnis fuer mich – bisher war ich nur beim Graz Marathon (Bei der Gelegenheit: Ganz herzliche Gratulation an Matthias von Esther, Sammy und mir!) Und kommenden Samstag beginnt hier die Cross Country Season – bei diesem ersten Bewerb werden auch einige von uns am Start sein, darunter Laban und Gibe.
Eine Facette des täglichen Lebens hier habe ich bisher ganz außer Acht gelassen: Das ist die Omnipräsenz des Christentums – aber nicht wie in Österreich oder manch anderem europäischen Land, wo die meisten zwar laut Taufschein Christen sind, aber mit dem Glauben nicht wirklich was am Hut haben – hier leben die meisten tatsächlich aus einem ehrlichen Glauben an Gott und bewältigen auf diese Weise das tägliche Leben. Das hat allerdings auch mit sich gebracht, dass es hier Unmengen an (mehr oder weniger) verschiedenen Kirchen und Glaubensgemeinschaften gibt – an nahzu jeder Ecke findet man hier eine Kirche (manchmal nur eine schlichte Wellblechhütte); geht man sonntags die Straße entlang, so hört man unentwegt von irgendwoher Gospelmusik und Händeklatschen oder die feurigen Reden eines Predigers. Diese kann man übrigens auch einfach so irgendwo im Park antreffen – genauso wie laut betende Gläubige. Leider gibt es auch genug Betrüger, die daraus ein Geschäft machen und ihre Predigten und Wunderheilungen gegen “Opfergaben” verkaufen – wofür sich leider Gottes auch genug Opfer finden.

Knapp vor Weihnachten finden dieses Jahr die Präsidentschaftswahlen statt – und der Wahlkampf tobt schon seit Anfang dieses Jahres! Im Radio hört man unentwegt irgendwelche Politiker und fast jedes Wochenende hat irgendeine Partei eine Wahlveranstaltung zum Beispiel im Uhuru Park in Nairobi. Ziemlich lähmend auf die Dauer. An meinem zweiten Tag hier in Kenya hatte ich bereits die Ehre, den (noch-)Präsidenten von Kenya, Mwai Kibaki, mit eigenen Augen zu sehen – das gibt einen Menschenauflauf wie bei einem König!
Meine Gitarre vermisse ich tatsächlich schon sehr schmerzlich; wenn auch nicht unbedingt zum Musizieren mit den Kindern, sondern einfach so für mich... Meine Kleinen (Josphat Kamau, Mungai, Babu, Mong’ong’o, Gabriel, Bryan, Wangari, Diana, Gladys, Oskar, Brian und Njeri) machen schon gute Fortschritte beim An- und Nachmalen der geometrischen Formen – sie tun sich damit nicht sonderlich schwer, nur werden sie normalerweise nicht in dieser Form gefordert; nicht einmal Wangari, Gladys und Brian, die bereits in die Schule gehen, lernen dort viel – die meiste Zeit wird nur gesungen. Das tun wir auch – allerdings nach getaner “Arbeit”.